Glashütte GUB?
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Glashütte GUB?
Die andere Uhr die ich bekommen habe gehörte wohl meinem Opa der sie als Abschied von OSRAM bekommen haben soll. Mehr weiß ich darüber auch nicht sie läuft noch tadellos und ist wenig getragen worden. Was könnt ihr mir zu dieser Uhr sagen?
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Re: Glashütte GUB?
Infos bezüglich Glashütte.
1926, die Hauptgläubiger des in Konkurs befindlichen Firmenkonglomerates der Deutschen Präzisionsuhren Fabrik Glashütte e.G.m.b.H., war bestrebt, aus der Konkursmasse noch möglichst viel Kapital zu erwirtschaften. Der dazu gewählte Weg war die Neugründung der beiden Aktiengesellschaften UROFA und UFAG.
Da es auf diesem Gebiet keinerlei praktische Erfahrung in Deutschland gab, wurde in der Schweiz nach den entsprechenden Fachleuten gesucht. Das Problem dabei war, dass, wer als Schweizer sein Know-how in Punkto Uhrenfertigung im Ausland verkaufte, keine Chance mehr in der Schweiz hatte, auf diesem Gebiet erfolgreich arbeiten zu können.
Dr. Kurtz, und dem späteren Betriebsführer der UROFA, Helmut Klemmer, wurde ein kleine, in Konkurs befindliche Schweizer Fabrik gefunden, deren Besitzer, Emile Judith*, bereit war, als Angestellter Techniker sein Wissen der UROFA zur Verfügung zu stellen.
Am 17. Juni 1925 ging die Deutsche Präzisions-Uhrenfabrik Glashütte in Sachs. e. G. m. b. H. (im folgenden „Präzision“), eine 1918 gegründete Genossenschaft der im Zentralverband Deutscher Uhrmacher organisierten Uhrmacher, in Konkurs.
Am 7. Dezember 1926, wurde die Firma „Uhren-Rohwerke-Fabrik Glashütte, Aktiengesellschaft mit Sitz in Leipzig“ gegründet.
Zeitgleich zur Gründung der Urofa gründeten sie drei weitere Firmen:
die Firma „Glashütter Uhrenfabrik A.-G., Glashütte (Sa.)“
Die Firma „Glashütter Uhrengroßhandlung- G. m. b. H., Leipzig“
Die Firma „Zifferblattfabrik Glashütte G. m. b. H., Glashütte (Sa.)“
Mit dem Kaliber 52 der Urofa beginnt im Herbst 1929 die Serienfertigung von Armbanduhrrohwerken mit Schweizer Ankerhemmung. Bei der Ufag wird ein kleiner Teil dieser Werke, nach Glashütter Tradition fein vollendet.
Der Aufbau einer Armbanduhrfertigung steckte noch in den Kinderschuhen und sollte auch bis 1937 die bis dahin aufgelaufenen Verluste nicht decken können.
Kurz vor dem drohenden Konkurs wird die Aktiengesellschaft mit einer "Finanzspritze" in Höhe von 70.000 Reichsmark gerettet. Mit 19%, etwa der Hälfte des Betrages beteiligt sich die Pforzheimer Firma Weber & Aeschbach an der UROFA und erhält dafür unter anderem den Posten des stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden. Die Funktion wird von Philipp Weber* wahrgenommen.
*PUW, hier hielt Herr Weber 20% mit seiner Pforzheimer Uhrenfirma Philipp Weber Uhrenfarik GmbH & Co KG .
Nach da schau her ...
Der Hauptabsatzmarkt für die Rohwerkeproduktion der Urofa waren die in Pforzheim und Umgebung ansässigen Uhrenproduzenten.
Wichtig auch, 1943 wurde noch einmal, diesmal in Kooperation mit den Betrieben Gebr. Junghans Schramberg und der Pforzheimer Uhrenrohwerkefabrik (PUW), die Entwicklung einer neuen Armbanduhr in Angriff genommen. Sie sollte einen Durchmesser von 28 mm haben und mit Kupplungsaufzug, Palettenankerhemmung sowie mit 15 bzw. 16 Steinen ausgestattet sein. Die besten Erfahrungen der beteiligten Betriebe flossen in die Entwicklung des Produktes ein und so wurde sie mit dem Bau von Musterexemplaren 1944 erfolgreich zum Abschluss gebracht. Eine Einführung in die Produktion war kriegsbedingt nicht mehr möglich.
Am 21.11.1950 zu „Volkseigentum“ erklärt und damit erst die Voraussetzung für die im Juli 1951 erfolgte Gründung des VEB Glashütter Uhrenbetriebe (GUB) geschaffen.
@deranonyme
Das ist wichtig für Dich, denn Deine Uhr stammt aus den Folgejahren der GUB.
Wann genau, dazu müsste man ein Blick aufs Werk werfen.
Vom Design her würde ich Deine Uhr so in die ende der 50er / Beginn der 60er Jahren werfen wollen.
Die Verbindung zu Osram:
Nach 1945 wurden die Osram-Werke in Ost-Berlin und Weißwasser/O.L. auf Anordnung der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) enteignet und teils demontiert. Das ehemalige Osram-„Drahtwerk“ in Berlin-Friedrichshain ging 1949 in Volkseigentum über. Es entstand der VEB Berliner Glühlampenwerk „Rosa Luxemburg“, der 1969 mit anderen Leuchtmittel-Produzenten zum DDR-Kombinat „Narva“ zusammengeschlossen wurde.
In der DDR wurden die Lampen ursprünglich in Verpackungen mit dem weiß-orangefarbenen Osram-Design und dem Namen Berliner Glühlampenwerk vertrieben, ab 1963 unter der Marke NARVA.
**Und Emile Judith:
Die Uhrenfabrik Emile Judith (auch Judith & Cie.) war in Biel ansässig. In einem Dokument über die Geschichte von Biel war er in der Albert Anker-Weg 23 mit seiner Fabrik tätig. Das Fabrikgebäude wurde 1916 erstellt vom Baugeschäft Kapp & Cie. durch Umbau eines Reihenwohnhauses von 1893. Dieses Gebäude existiert noch immer.
Judith war auch im Chemin ansässig. Doch unter dieser Adresse im Stadtteil Madretsch, Seeland Bereich, war die Firma Judith & Co. (Nachfolger der Fabrique d'Horlogerie Seeland) die Patente Nr. 34497 (1905) und 39064 (1907) in der Schweiz an. Die Seeland Watch Co S.A. wurde 1913 erneut registriert - zusammen mit Invicta SA in La Chaux-de-Fonds.
1918 wurde Judith & Cie. als Nachfolger der Seeland Watch Co. aus dem Markenregister gestrichen. Die Manufaktur sicherte sich dabei die Marke "EIB". Dies äußerte sich schlussendlich in der Registrierung der "Emile Judith, Fabrique d'horlogerie société anonyme - Emil Judith Watch Co. Limited".
Die Fabrik von Emile Judith geriet Ende 1925 in finanzielle Schwierigkeiten, und mußte 1926 Insolvenz anmelden, schließlich ging sie Bankrott. Im Juli und August und findet man im Journal der Fédération Horlogère Anzeigen über den Verkauf der Fabrik, von Inventar, Maschinen, Werkzeugen, fertige Uhren, Werke und Uhrenteile.
Am 4. September 1926 wurde der Bankrott teilweise gëandert - der Maschinenpark und die Werkzeuge wurden am 10. August 1926 von der UROFA aufgekauft oder reserviert.
Ende 1926 oder Anfang 1927 kam der Maschinenpark, Werkzeuge, vielleicht auch einige Werke und Uhrenteile dann nach Glashütte. Emile Judith arbeitete dann bis 1934 als erster Technischer Leiter der UROFA.
1926, die Hauptgläubiger des in Konkurs befindlichen Firmenkonglomerates der Deutschen Präzisionsuhren Fabrik Glashütte e.G.m.b.H., war bestrebt, aus der Konkursmasse noch möglichst viel Kapital zu erwirtschaften. Der dazu gewählte Weg war die Neugründung der beiden Aktiengesellschaften UROFA und UFAG.
Da es auf diesem Gebiet keinerlei praktische Erfahrung in Deutschland gab, wurde in der Schweiz nach den entsprechenden Fachleuten gesucht. Das Problem dabei war, dass, wer als Schweizer sein Know-how in Punkto Uhrenfertigung im Ausland verkaufte, keine Chance mehr in der Schweiz hatte, auf diesem Gebiet erfolgreich arbeiten zu können.
Dr. Kurtz, und dem späteren Betriebsführer der UROFA, Helmut Klemmer, wurde ein kleine, in Konkurs befindliche Schweizer Fabrik gefunden, deren Besitzer, Emile Judith*, bereit war, als Angestellter Techniker sein Wissen der UROFA zur Verfügung zu stellen.
Am 17. Juni 1925 ging die Deutsche Präzisions-Uhrenfabrik Glashütte in Sachs. e. G. m. b. H. (im folgenden „Präzision“), eine 1918 gegründete Genossenschaft der im Zentralverband Deutscher Uhrmacher organisierten Uhrmacher, in Konkurs.
Am 7. Dezember 1926, wurde die Firma „Uhren-Rohwerke-Fabrik Glashütte, Aktiengesellschaft mit Sitz in Leipzig“ gegründet.
Zeitgleich zur Gründung der Urofa gründeten sie drei weitere Firmen:
die Firma „Glashütter Uhrenfabrik A.-G., Glashütte (Sa.)“
Die Firma „Glashütter Uhrengroßhandlung- G. m. b. H., Leipzig“
Die Firma „Zifferblattfabrik Glashütte G. m. b. H., Glashütte (Sa.)“
Mit dem Kaliber 52 der Urofa beginnt im Herbst 1929 die Serienfertigung von Armbanduhrrohwerken mit Schweizer Ankerhemmung. Bei der Ufag wird ein kleiner Teil dieser Werke, nach Glashütter Tradition fein vollendet.
Der Aufbau einer Armbanduhrfertigung steckte noch in den Kinderschuhen und sollte auch bis 1937 die bis dahin aufgelaufenen Verluste nicht decken können.
Kurz vor dem drohenden Konkurs wird die Aktiengesellschaft mit einer "Finanzspritze" in Höhe von 70.000 Reichsmark gerettet. Mit 19%, etwa der Hälfte des Betrages beteiligt sich die Pforzheimer Firma Weber & Aeschbach an der UROFA und erhält dafür unter anderem den Posten des stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden. Die Funktion wird von Philipp Weber* wahrgenommen.
*PUW, hier hielt Herr Weber 20% mit seiner Pforzheimer Uhrenfirma Philipp Weber Uhrenfarik GmbH & Co KG .
Nach da schau her ...
Der Hauptabsatzmarkt für die Rohwerkeproduktion der Urofa waren die in Pforzheim und Umgebung ansässigen Uhrenproduzenten.
Wichtig auch, 1943 wurde noch einmal, diesmal in Kooperation mit den Betrieben Gebr. Junghans Schramberg und der Pforzheimer Uhrenrohwerkefabrik (PUW), die Entwicklung einer neuen Armbanduhr in Angriff genommen. Sie sollte einen Durchmesser von 28 mm haben und mit Kupplungsaufzug, Palettenankerhemmung sowie mit 15 bzw. 16 Steinen ausgestattet sein. Die besten Erfahrungen der beteiligten Betriebe flossen in die Entwicklung des Produktes ein und so wurde sie mit dem Bau von Musterexemplaren 1944 erfolgreich zum Abschluss gebracht. Eine Einführung in die Produktion war kriegsbedingt nicht mehr möglich.
Am 21.11.1950 zu „Volkseigentum“ erklärt und damit erst die Voraussetzung für die im Juli 1951 erfolgte Gründung des VEB Glashütter Uhrenbetriebe (GUB) geschaffen.
@deranonyme
Das ist wichtig für Dich, denn Deine Uhr stammt aus den Folgejahren der GUB.
Wann genau, dazu müsste man ein Blick aufs Werk werfen.
Vom Design her würde ich Deine Uhr so in die ende der 50er / Beginn der 60er Jahren werfen wollen.
Die Verbindung zu Osram:
Nach 1945 wurden die Osram-Werke in Ost-Berlin und Weißwasser/O.L. auf Anordnung der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) enteignet und teils demontiert. Das ehemalige Osram-„Drahtwerk“ in Berlin-Friedrichshain ging 1949 in Volkseigentum über. Es entstand der VEB Berliner Glühlampenwerk „Rosa Luxemburg“, der 1969 mit anderen Leuchtmittel-Produzenten zum DDR-Kombinat „Narva“ zusammengeschlossen wurde.
In der DDR wurden die Lampen ursprünglich in Verpackungen mit dem weiß-orangefarbenen Osram-Design und dem Namen Berliner Glühlampenwerk vertrieben, ab 1963 unter der Marke NARVA.
**Und Emile Judith:
Die Uhrenfabrik Emile Judith (auch Judith & Cie.) war in Biel ansässig. In einem Dokument über die Geschichte von Biel war er in der Albert Anker-Weg 23 mit seiner Fabrik tätig. Das Fabrikgebäude wurde 1916 erstellt vom Baugeschäft Kapp & Cie. durch Umbau eines Reihenwohnhauses von 1893. Dieses Gebäude existiert noch immer.
Judith war auch im Chemin ansässig. Doch unter dieser Adresse im Stadtteil Madretsch, Seeland Bereich, war die Firma Judith & Co. (Nachfolger der Fabrique d'Horlogerie Seeland) die Patente Nr. 34497 (1905) und 39064 (1907) in der Schweiz an. Die Seeland Watch Co S.A. wurde 1913 erneut registriert - zusammen mit Invicta SA in La Chaux-de-Fonds.
1918 wurde Judith & Cie. als Nachfolger der Seeland Watch Co. aus dem Markenregister gestrichen. Die Manufaktur sicherte sich dabei die Marke "EIB". Dies äußerte sich schlussendlich in der Registrierung der "Emile Judith, Fabrique d'horlogerie société anonyme - Emil Judith Watch Co. Limited".
Die Fabrik von Emile Judith geriet Ende 1925 in finanzielle Schwierigkeiten, und mußte 1926 Insolvenz anmelden, schließlich ging sie Bankrott. Im Juli und August und findet man im Journal der Fédération Horlogère Anzeigen über den Verkauf der Fabrik, von Inventar, Maschinen, Werkzeugen, fertige Uhren, Werke und Uhrenteile.
Am 4. September 1926 wurde der Bankrott teilweise gëandert - der Maschinenpark und die Werkzeuge wurden am 10. August 1926 von der UROFA aufgekauft oder reserviert.
Ende 1926 oder Anfang 1927 kam der Maschinenpark, Werkzeuge, vielleicht auch einige Werke und Uhrenteile dann nach Glashütte. Emile Judith arbeitete dann bis 1934 als erster Technischer Leiter der UROFA.
Viele Grüße
JLC
Bernd
JLC
Bernd
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- Registriert: 22.12.2020, 16:39
Re: Glashütte GUB?
Also, ich bin (oder war) oft auf Flohmärkten, da begegnet man oft GUB und Glashütte, meine Frage: warum sind einige Uhren "Glashütte" signiert, manche "GUB", das sind oft Uhren aus den selben Zeiten, 50er/60er Jahre, ich kann da keine Gesetzmässigkeit feststellen, oft gleiche Gehäuse/Werke, sind die Uhren mit "Glashütte" für den Export gewesen? Leider konnte mir die Frage noch niemand beantworten und in der Litheratur (bzw. Netz) konnte ich auch nichts finden.
Re: Glashütte GUB?
Genau kann ich das auch nicht sagen, weil ich nicht so tief in diesem Thema bin, aber ich weiß, das da auch viel Gebastelt wurde / wird, was aber nicht schlimm ist, wenn offen damit umgeht.
Ich vermute mal, das die unterschiedlichen Beschriftungen auf den Zifferblättern mit den verbauten Werken zusammen hängt, denn es gab wertige Werke und weniger wertige Werk.
Ich vermute mal, das die unterschiedlichen Beschriftungen auf den Zifferblättern mit den verbauten Werken zusammen hängt, denn es gab wertige Werke und weniger wertige Werk.
Viele Grüße
JLC
Bernd
JLC
Bernd
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Re: Glashütte GUB?
Ich steige da auch nicht durch.......Schachtel zu GUB 70.3 aus 1969 (Versandhaus Quelle, 98 DM) oben GUB, innen Original Glashütte, Zertifikat zu der Uhr oben GUB, daneben original Glashütte, das geht wohl wild durcheinander, aber warum? Wird mir wohl ewig ein Rätsel bleiben. Einzig: Glashütte war wohl bekannter als GUB.
Re: Glashütte GUB?
GUB ist nur die Abkürzung. Richtig heißt es VEB Glashütter Uhrenbetriebe
Kann auch sein, das die Uhr mit Glashütte auf dem Zifferblatt für den Export vorgesehen waren, und die im Lande blieben sind hatten das GUB auf dem Blatt.
Kann auch sein, das die Uhr mit Glashütte auf dem Zifferblatt für den Export vorgesehen waren, und die im Lande blieben sind hatten das GUB auf dem Blatt.
Viele Grüße
JLC
Bernd
JLC
Bernd
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Re: Glashütte GUB?
Hier die verschwundene Rückansicht der Uhr.
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