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Kaufberatung Herrenuhr Automatic

Verfasst: 19.09.2014, 18:53
von Linksfahrer
Hallo hier im Forum,
ich wende mich in einer verzweifelten Situation an Euch.
Nach 20 Jahren nahezu ununterbrochenem Tragen hat meine Seiko Kinetic den Geist aufgegeben. Im Prinzip wäre ein Tausch des Uhrwerkes für 200€+/- möglich, die Uhr hat aber auch sonst natürlich deutliche Gebrauchsspuren z.B. an der Lunette und das Armband war auch schon mal straffer usw.
Also habe ich mich schweren Herzens auf die Suche nach einer neuen begeben. Eine Automatikuhr wäre schön, auch wenn die Seiko keine reine Automatikuhr war. Die analogen Werke sind natürlich nicht so genau, das ist mir klar bzw. man muß etwas mehr Geld anlegen. Mindestanforderungen sind: Saphirglas, Leuchtzeiger und Ziffern sowie helles Ziffernblatt zum gutem Ablesen auch im Dunkeln, Stahlarmband und Korpus(auch die Lunette).
Z.B. kommt die Tissot PR100 in Betracht. Jetzt habe ich aber leider den "Fehler" gemacht mir die Breitling Colt Automatik anzuschauen und war sofort begeistert sowohl vom satten Tragegefühl als auch von der Optik.
Vom Budget her wär das schon drin, ich hab aber irgendwie trotzdem Skrupel mir so eine teure Uhr zu kaufen. Die Uhr ist zum täglichen Tragen gedacht und es wäre schön wenn sie wieder 20 Jahre hält.

Jetzt meine Fragen:
Tragt ihr Eure teuren Uhren täglich?
Zwischen der Tissot und der Breitling besteht ein deutlicher Preisunterschied, der sicher auch berechtigt ist. Lohnt eurer Meinung nach die Investition?
Hat vielleicht jemand noch eine andere Empfehlung?
Grüße Thomas

Re: Kaufberatung Herrenuhr Automatic

Verfasst: 20.09.2014, 08:52
von jgobond
Guude,
Linksfahrer hat geschrieben: Nach 20 Jahren ...deutliche Gebrauchsspuren z.B. an der Lunette und das Armband war auch schon mal straffer
Gegen solche Gebrauchspuren helfen Saphirglas, Glas oder Keramik-lünetten (beisp. Rolex oder Steinhart - bemerkenswert der enorme Preisunterschied dieser beiden Marken), massive anstatt Roll-Bänder, die Tegiment-Technik von Sinn (allerdings fehlt hier herstellungsbedingt der Bling-Faktor. Tegimentierte Gehäuse sind matter als polierter Edelstahl)
Linksfahrer hat geschrieben: Leuchtzeiger und Ziffern sowie helles Ziffernblatt zum gutem Ablesen auch im Dunkeln,
Förderlich für die Ablesbarkeit einer Uhr sind vor allem Größe, ein schlicht gehaltenes Zifferblatt, ein möglichst hoher Kontrast zwischen Zeigern und Zifferblatt sowie bei Dunkelheit Art und Qualität der Leuchtmasse als auch die Größe der Indices. Naturgemäß gut ablesbar sind Flieger- und Taucheruhren.
Meine einfache Seiko leuchtet beispielsweise länger und heller als meine vergleichsweise teure Sinn. Helle Zifferblätter würden nur bei dunklen Zeigern Sinn machen, allerdings ist die Leuchtmasse auf den Zeigern immer hell, daher sind heller ZB´s hier eher nachteilig. Früher hat man das leicht radioaktive Tritium verwendet, daß von sich aus leuchtet und nicht erst von einer Lichtquelle mit Energie aufgeladen werden muß. Man findet diese Technik noch bei Traser und Luminox. Oder mal nach Tritium/H3 und Uhren googlen. Nachteil: Die Leuchtkraft läßt über die Jahre langsam aber kontinuierlich nach. Nach etwa 15-20 Jahren müssen die Indices und Zeiger getauscht werden.
Linksfahrer hat geschrieben: Zwischen der Tissot und der Breitling besteht ein deutlicher Preisunterschied, der sicher auch berechtigt ist. Lohnt eurer Meinung nach die Investition?
Gute 3-Zeiger bekommt man bereits für 400-800 gute Chronos für 800-1200.
Was sich auf Uhren preissteigernd auswirkt sind
1. Das Werk und seine Komplikationen. je mehr und um so seltener/aussergewöhnlicher um so teurer als da wären: Sekundestop, Datums- Wochentags- und Kalenderwochenanzeige, Mondkalender, ewiger Kalender, Chrono, Rattrapante, zentrale Stopminute, weitere Zeitzonen...
2. Wasserdichtigkeit
3. Die Bauhöhe. Je mehr Komplikationen und je wasserdichter die Uhr um so höher wird sie. Die Uhr dabei dennoch flacher zu halten als die Konkurenz das kann kostet eben.
4. Saphirglas, Glas- und Keramiklünetten, Stahlbänder, Tegimenttechnik
5. Verzierungen des Werks bei Uhren mit Glasböden
6. andere technische Feinheiten wie Coaxial Hemmung, schmierstoff-freie Hemmung, Heliumablassventil und andere wobei hier im Einzelfall zu prüfen ist, ob sowas Sinn macht.
7. Verwendete Materialien wie z.B. Zeiger aus Weißgold um Bildung von Patina zu verhindern
8. Swiss made ist per se teuerer als Made in Germany. Eine deutsche Uhr mit schweizer Werk aber durchaus eine Alternative
9. ...

Tissot ist die Einsteigermarke aus der Swatchgroup und bietet vergleichsweise sehr viel fürs Geld. Leider steigen die Preise für Uhren im Bezug auf den durchaus gegebenen Mehrwert leider nicht linear sondern exponentiell. Ob es Dir das das dann wert ist mußt Du letzten Endes allein entscheiden.
Ich persönlich bin nicht so der Freund von Breitling, da ich die Uhren recht klobig und eher protzig finde (auf jeden Fall aufdringlicher als eine schlichte Rolex) und bisher auch keinen mich überzeugenden Mehrwert entdecken konnte. Aber vielleicht werde ich da ja noch eines besseren belehrt.
Linksfahrer hat geschrieben: Hat vielleicht jemand noch eine andere Empfehlung?
Longines, Certina, Hamilton, Mido, Tutima, Fortis, Steinhart, Stowa, Laco, Nivrel, Sinn, Grand Seiko, Rolex
Linksfahrer hat geschrieben: Tragt ihr Eure teuren Uhren täglich?
Ja warum nicht. Ein Uhr die aus welchen Gründen auch immer nicht zum täglichen Gebrauch geeignet wäre, käme für mich auch nicht in Frage. Dabei spielt für mich neben Saphirglas auch die Wasserdichtigkeit eine Rolle. 10 bar sind für mich Minimum, aber das ist eine persönliche Entscheidung.

LG
Manfred