Phil51 hat geschrieben:Meist sind bei Modeuhren aber keine Hintergründe bekannt.
Da sind die aber nicht die einzigen die knausern. Man kann sich auch bei manchem schweizer Luxusuhrenhersteller dumm und dusselig nach der Bauhöhe der Modelle suchen, was mich jedesmal ärgert.
Kommt jetzt natürlich drauf an, was man unter dem Begriff Hintergründe so versteht und welche Bedeutung man dem dann beimisst. Ich fahre BMW weil ich Heckantrieb geil finde und die Auswahl da eben mittlerweile doch recht mager geworden ist. Und BMW kommt meinen Vorstellungen von "Auto" und "Autofahren" eben mit deutlichem Abstand am nächsten und taugt mir einfach da eben auch Hecki nicht gleich Hecki ist. Da ist sind mir Historie und Image des Herstellers vollkommen schnuppe (Zumal das Image von BMW hierzulande ja auch recht unterschiedlich ist). Ich ziehe da auch durchaus einen Gebruachten mit 100kkm einem neuen Opel oder VW fürs gleiche Geld vor, auch wenn ich nicht mit allen Neuerungen von BMW immer einverstanden bin. (Ob ich allerdings eine gebrauchte Rolex einer neuen Omega vorziehen würde, kann ich auf Anhieb so jetzt auch nicht sagen)
Was ich aber beispielsweise bei einem Uhrenhersteller wie Sinn durchaus sehr schätze ist, daß die Firma sehr transparent auftritt. Ich bin mit Gasfüllungen in und Piff-Paff-Puff-Zertifikaten für Uhren sicher vollkommen anderer Meinung als Lothar Schmidt und halte das auch mehr oder weniger für Blendwerk, dennoch kenne ich keinen Uhrenhersteller, der seine Technik und Produktionsweise so offen legt und kundenfreundlich publiziert wie Sinn und dem zolle ich in der Tat Respekt. Die sagen klar und deutlich, daß es sich hier und dort beispielsweise beim SZ01 um ein umgebautes 7750 handelt und versuchen nicht wie andere, der Kundschaft Eta-Umbauten als Manufakturwerke vorzugaukeln. Andere kaufen ein Eta, tauschen ein Zahnrad aus und nennen das Werk dann xyz und fangen erst auf die 3. konkrete Nachfrage hin an, irgendwas zusammenzumurmeln (so sie denn überhaupt Antwort geben), was in meinen Augen schlichtweg Betrug ist. Und das macht es mir z.B. ganz klar leichter, mich für ein Produkt von Sinn zu entscheiden. "Da weiß man was man hat"
Bei Unterhosenwilli ist mir klar, dass da wer weiß was drin ist und daß das alles andere für ihn machen und der Unterhosenwilli selbst im Grunde wohl null Checkung von Uhren hat, genauso wenig wie Tennis-Bärbel sich mit Parfum oder Schauspiel-Ursel sich mit Gesichtscreme auskennt. Aber genau deshalb kaufe ich nicht bei Herstellern, die ein x-beliebiges Produkt, das meinetwegen durchaus qualitativ ansprechend sein kann, unter einem Blend-Namen anbieten. Wer aber meint dort kaufen zu wollen, ....
Phil51 hat geschrieben:
Aber selbstverständlich gibt's auch hochwertigere Modeuhren - an prominentester Stelle natürlich Swatch.
Da bin ich jetzt aber mal auf ein Beispiel gespannt. Ich hatte in den 90ern 2 Chronos aus der Irony Serie für damals etwa 200,- DM. Das war damals schon der Versuch von Swatch, sich etwas vom Kinderuhren-Image zu befreien und auch bei älterem Käuferpotential ernst genommen zu werden. Beide vollkommener Schrott. Nach je 3 Jahren völlig veranzstes Glas und Gehäuse, Drücker abgebrochen. Swatch war im Service zwar äußerst kulant und ich hatte damals auch nicht gerade einen Bürojob, aber beide Uhren wiesen dieselben Schwächen auf und entpuppten sich letztendlich eben doch....als Kinderuhren.
Meine Skagen für unter 200,- EUR hat sich da im mehr als doppelt so langen Zeitraum deutlich besser gehalten und nur einen einzigen Kratzer im Mineralglas abbekommen, was sich aber bei der Belastung der sie ausgesetzt war noch absolut im zufriedenstellenden Bereich befindet (Auch wenn Skagen auch nur eine reine Designer-Firma ist, die meinem Verständnis nach sich nicht weit weg vom Unterhosen-Willi befindet und ich mir angesichts dessen, das die Skagen meiner Frau mit dieser Leistung leider nicht mithalten konnte und ich noch aus anderen Gründen heute keine Skagen mehr kaufen würde, bzw niemandem ganz ohne Bedenken weiterempfehlen würde, aber das wäre jetzt vielleicht Stoff für einen anderen Thread)
Und da muß ich mich jetzt bei allem Respekt aus jedweder Qualitätsdiskussion ausklinken, weil "Qualität" hier wohl eindeutig unterschiedlich definiert wird. Oder Swatch hätte inzwischen einen Qualitätssprung hingelegt, den ich nicht mitbekommen habe (Das Thema Swatch ist bei mir seit 15 Jahren durch und wurde nicht mehr verfolgt)
Phil51 hat geschrieben: bei japanischen Marken wäre mir persönlich wichtig, dass sie "made in Japan" ist, ...
Ich habe in diversen Foren auch immer wieder den Rat gelesen, man solle beim Kauf von Seikos darauf achten, daß in der Modellbezeichnung der Buchstabe "J" zu finden sei, weil dies auf Japan als Produktionsort zu deuten sei und "K" für Korea stünde. Angeblich würden die J´s für den japanischen Markt und die K´s für den Rest der Welt produziert. Stets mit sehr allgemein gehalten Hinweise auf Qualität. Detaillierte Hinweise auf expliziete Unterschiede konnte ich aber nirgends finden.
Ich persönlich besitze eine Stargate mit eben einem solchen K im Modellnamen, auf der auch kein "Made in xy" steht und die dieser Theorie nach also aus Korea kommen müßte. Gut, man merkt der Uhr ihren Preis deutlich an, dennoch würde ich sie nicht als schlecht bezeichnen. Man bekommt hier einwandfrei das was man bezahlt und das ist nicht schlecht. Klar Saphirglas und Stopsekunde sind da eben nicht drin und Drehring und Gehäuse sind mit Sinn, Omega usw nicht vergleichbar, der Ticker kostet dafür aber auch nur einen Bruchteil. Mit diesen Maßstäben betrachtet kann ich persönlich keinen Unterschied zwischen "K" und "J" ausmachen, fände einen direkten A-B-Vergleich aber durchaus interessant.
Bedenke ich aber, daß ich bei Steinhart für eine Handvoll Euro mehr einen Diver mit Saphirglas und Stopsekunde bekomme, würde meine Entscheidung sicher anders aussehen, obwohl ich bisher noch keine Steinhart in Händen halten durfte und das Gehäuse so nicht beurteilen kann. Wobei ich deswegen von Seiko dennoch nicht grundsätzlich abraten kann, nur eben einen Diver würde ich mir dort vielleicht eher nicht mehr kaufen.
AusgebUHRt hat geschrieben: ...und zum Orient Logo: Ist das wirklich "grottenhässlich" ?
Bei dem von Dir aufgeführten Bild ist nicht nur das Emblem häßlich sondern die ganze Uhr zum davonlaufen
Sorry, wie gesagt reine Geschmackssache
Ein Nachtrag zu Orient: Die Marke ist besonders bei Sammlern beliebt, die eben nicht über das Budget verfügen, sich 10 Rolex, Breitling und Co. leisten zu können. Was ich so über Orient mitbekommen habe, entstammt auch ausschließlich Mund und Feder von Uhrensammlern, auf deren Urteil nicht immer ganz ohne jegliches kritische Hinterfragen vertraut werden darf. Sammler kaufen Uhren, schnallen diese auf Beweger und stellen diese dann in die Vitrine oder in den Tresor. Die wirkliche Tragezeit beläuft sich da häufig auf wenige Tage/Anno, sodaß hier dann nicht automatisch eine Aussage auf die Langlebigkeit getroffen werden kann. Auch sind die Beweggründe von Sammlern für oder gegen den Kauf von jeweiligen Uhren häufig andere als jene derer die sich jetzt mal eine Uhr als Daily-Rocker für die nächsten 10 Jahre kaufen wollen.
Persönliche Erfahrungen zu Orient kann ich leider keine beisteuern.
LG
Bond