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Praxistest China-Automatics, nachreguliert

Verfasst: 04.11.2010, 00:06
von relojero
Über China Uhren hatte ich einiges in I-Net gelesen, meistens vernichtend - aber ohne (mich) überzeugende Argumentation.
Andererseits fand ich einige der Modelle wirklich schön und ich hätte gerne mehr über ihre Tauglichkeit gewusst.
Also habe ich mir vor gut einem Jahr 7 China Böller gekauft, alles billige Automatk Uhren mit Glasboden.
Es sind 3 "Trias", 3 "Kings & Queens" und eine "Avialic", Typ "Pilotenuhr" mit schwarzem Zifferblatt und schwarzem Lederband.
Fotos gibt es von den China-Uhren ja genügend, ich möchte hier mehr über Alltagstauglichkeit und Ganggenaugkeit berichten.

1. Die Trias und K&Q sind mit verschraubter Krone und praktisch baugleich, kommen sicher vom selben Hersteller.
Die Avialic hat keine verschraubte Krone und wirkt (noch) etwas grober verarbeitet, aber sie läuft.

2. Die Uhren kamen nach ca. 3 Wochen bei mir an, bis auf die Avialic jeweils in einem ansprechendem Etui.
Für alle 7 zusammen hatte ich inkl. Versand knappe 130 EUR gezahlt (geht sicher noch billiger), das ist mir der Spass allemal wert.

3. Als erstes trug ich jede Uhr zwei Wochen im Alltag: Eine K&Q schied dabei aus, sie bleibt in unregelmässigen Zeitabständen stehen (1-7 Stunden).
Die anderen 6 Uhren liefen ordentlich, Gangabweichung zwischen 10 und 30 sec in 24h; Gangreserve ca. 36 h.

4. Danach machte ich mit einer Trias und zwei K&Q einen Langzeittest: Täglicher Gebrauch für jeweils 3 Monate.
Ergebnis: Minimale Gebrauchsspuren, unveränderte Laufeigenschaften, keine Ausfälle.
Die Uhren sind auch brauchbar wasserdicht: Ich habe damit jeden Tag geduscht, ohne Auswirkungen.

5. Die Avialic trage ich jetzt seit ca. 6 Monaten, sie erledigt ihren Dienst anstandslos.
Vor dem Duschen nehme ich sie allerdings ab, wegen der nicht verschraubten Krone.

6. Auf die Dauer nervte mich der Vorlauf der Avialic: ca. 5 Min pro Woche, ziemlich unabhängig von Temperatur und Luftfeuchtigkeit.
Da kam mir die Idee, die Uhren doch alle zu regulieren, um zu sehen, was da möglich ist.
Also kaufte ich einen Uhrenöffner für verschraubte Böden. So ein Ding (natürlich auch aus China) gibt es für schlappe 4,95 EUR bei Pollin.
Damit lassen sich die Uhren problemlos öffnen und schliessen. Ein grosses Sortiment O-Ringe gibt es auch bei Pollin.

7. Die Uhren haben zwei Rücker bei der Unruh: Der untere ist extrem sensibel, aber den oberen kann man gut dosiert verstellen
(die kleinste reproduzierbare Verstellung entspricht etwa 1 sec in 24 h).
Ich arbeite ohne Zeitwaage, die Gangabweichung messe ich durch Tragen der Uhr im Alltag für 24 h.
Das ist zwar Zeit aufwendig, aber dafür sehr praxisnah (Temperatur, Erschütterungen, Lage etc.)
Ergebnis: Alle Uhren liesen sich optimieren, die Gangabweichung (Vorlauf) liegt jetzt bei 2-10 sec in 24 h
Bei der grob wirkenden Avialic erreicht ich mit die geringste Abweichung von ca. 3 sec in 24 h.
Mehr geht nicht, weil die Gangabweichung nicht systematisch ist, sondern variabel, abhängig von äusseren Bedingungen.

8. Fazit: Meine China Uhren liessen sich gut regulieren; sie sind präzise, robust und alltagstauglich.
Eine von 7 Uhren funktionierte nicht; dieses Verhältnis finde ich akzeptabel.
Ich bin so unvoreingenommen wie möglich an den Praxistest heran gegangen und er hat mich überzeugt:
China Uhren sind spott billig und besser als ihr Ruf.
Vier der Uhren habe ich inzwischen an Jugendliche verschenkt und konnte damit Freude machen.

Re: Praxistest China-Automatics, nachreguliert

Verfasst: 10.11.2010, 22:46
von Maja
Die meisten guten Uhren kommen daher...oder aus Japan/Korea etc. ...

sind noch günstiger...als die verrückten aus der Schweiz...

Teuer...steht meist für Marken...Werbung und vorallem für Prestige...(kleinere Stückzahlen)
und nicht automtisch immer für alltagstauglich...gut und zuverlässig...

Automatikuhren sind sowieso "LIEBHABERUHREN"...und "Einstellungssache"...

GRUSS MAJA

Re: Praxistest China-Automatics, nachreguliert

Verfasst: 30.06.2012, 13:46
von jgobond
nun ja,

also ich habe eigentlich nicht vor, mir 7 Uhren zu kaufen, damit dann eine dabei ist, die halbwegs brauchbar erscheint... :think: auch wenn´s für nur wenig Geld ist.
ich habe jetzt seit 7 Monaten eine Sinn 103 St Sa mit akzeptablen 2-3s Nachlauf/Tag und nach täglichem Tragen auch unter der Dusche noch keinerlei Gebrauchspuren, dank ordentlichem Edelstahl und Saphirglas. Die Zwiebel könnte man problemlos wieder in die Auslage stellen... :thumbup: Mit Ausnahme des Armbands. Durch die Arbeit an Schreibtisch und Tastatur sind da schon Kratzer drin. Da hätte ich für 160,- ehrlich gesagt mehr erwartet :thumbdown:
Und noch mal 400,- für dieTegiment-Variante ausgeben, wollte ich auch nicht.

in Summe sind dann 1´600,- Tacken schon ganz schön viel Geld für eine Armband-Uhr aber ich bin sehr zufrieden damit. Vielleicht hättens aber 800,- ja auch getan.
Was die Schweizer für ihre im Preis-Leistungs-Verhältnis teilweise ganz schön "lahmen Mühlen" so haben wollen ist allerdings äußerst fraglich. Beispielsweise 3´000,- Tacken für ne Speedy Pro mit weichem Plaste-Glas die dann noch nicht mal n Datum anzeigt. Dafür n Tachymeter speziell für die Reise zum Mond.... :lolno:
Und kann ich mir auch nicht vorstellen, daß Tag Heuer qualitativ hochwertiger sei oder bessere Laufzeiten erreicht. Von Breitling ganz zu schweigen.
Was soll ich mit nem COSC-Zertifikat, dass mich 1000,- mehr kostet, meine Uhr ohne Zertifikat aber dennoch die Werte einhält?
Allerdings schaffen es auch Jaeger-LeCoultre oder IWC auch ohne COSC preislich in astronomische Höhen :sick:

Liebe Grüße
jgobond

Re: Praxistest China-Automatics, nachreguliert

Verfasst: 29.05.2018, 08:57
von JLC
Du weißt schon das dieser Thread 6 Jahre alt ist ?

Re: Praxistest China-Automatics, nachreguliert

Verfasst: 29.05.2018, 11:59
von HaPe
Klar weiss er das, aber eine kostenlose Werbung für die Fakeseite kann auch in einem alten Thread plaziert werden..........................

Re: Praxistest China-Automatics, nachreguliert

Verfasst: 22.08.2019, 17:43
von admin
Auch aus China können ansprechend verarbeitete Uhren kommen, vor allem aus Hongkong. Bei einer mechnischen Uhr gibt es aber einfach Preisgrenzen, unterhalb derer man schlicht keine langfristig funktionierenden Uhrwerke mehr produzieren kann.